Flyboarden auf Mallorca - mit dem Düsenantrieb über dem Wasser schweben
Von der Kraft der 215 PS ist noch nichts zu spüren. Sanft schiebt mich der Strahl durch das Wasser von Mallorcas Promi-Hafen Puerto Portals. "Schwimmen wie ein Delfin", das ist eines der Versprechen, die der Hersteller dem Nutzer seines "Flyboard" mit auf dem Weg gibt. Ein gleitender Delfin? Könnte hinkommen. Das Flyboard, in dem meine Füße stecken, sieht aus wie ein Wakeboard, nur dass dieses Brett auch noch Düsen hat, die in wenigen Sekunden eine nicht ganz unbeträchtliche Körpermasse aus dem Wasser schießen sollen. Diese Energie kommt via Wasserstrahl aus einem 15-Meter-Feuerwehrschlauch, der mit der Düse eines Jetbootes verbunden ist. Da kommen auch die eingangs erwähnten 215 PS her.
Tom Rempe hat auf dem Jetboot aber noch nicht richtig Gas gegeben. Das kommt gleich. Ich, der "Flipper", ziehe das Flyboard mit meinen Füßen unter den Körper und versuche im Wasser in eine senkrechte Position zu kommen. "Beine steif halten", hatte Tom zuvor bei der Einweisung gesagt. Und was auch wichtig ist: Das Brett mit den Zehen in der Waagerechten halten.
Ich hebe meinen Daumen und Tom gibt Gas. Zwei mächtige Wasserstrahle drücken mich spielend leicht durch die Oberfläche nach oben, ich spüre nur noch einen Luftzug, das Wasser ist plötzlich unter mir. Fliege ich? Bevor die Antwort Gestalt in meinem Hirn annimmt, ist das Vergnügen vorbei und ich platsche ins Meer. Darin besteht das eigentliche Kunststück beim Flyboarden: Das Gleichgewicht über dem Brett zu halten. Wild rudernde Arme gehören bei Anfängern zum Standardbild.
Tom gibt wieder Wasser, ich schieße nach oben und halte mich tatsächlich einige Sekunden. Wahnsinn, ich fliege in drei Meter Höhe über dem Wasser, nur gehalten von zwei Wasserstrahlen. Platsch! Die Kraft lässt schnell nach bei diesem Spaß, vor allem, wenn man noch keine Routine hat, mehr als 15 Minuten sind kaum zu schaffen, dann knicken regelmäßig die Beine weg.
Mitstreiter Philipp Baier ist Eventprofi und hat schon mit einigen Funsportarten experimentiert, wie dem "Jetlev". Das funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, allerdings hat man die Düse wie einen Fallschirm dabei auf dem Rücken. "Auf dem Flyboard hat man mehr Bewegungsfreiheit", sagt Philipp, der ziemlich schnell das Gleichgewicht gefunden hat und wie ein Raketenmann per Wasserstrahl aus dem Wasser gedrückt wird. Von außen sieht das Spektakel mindestens genauso beeindruckend aus, wie es sich als Beteiligter anfühlt. Zum Abschluss dann der Delfin: Hoch - ins Wasser tauchen - hoch - ins Wasser tauchen. Der einzige Nachteil für die Bootsinsassen: Man kann ziemlich nass werden, wenn ein Flyboarder ins Wasser fällt und dabei die Füße mit dem Flyboard aus dem Wasser hält. Die MM-Fotografin wurde von einem Wasserstrahl komplett "geduscht".
Tom und sein Bruder Martin Rempe bieten von Puerto Portals aus Gruppentouren an. Buchbar ist das Ganze über die Eventagentur LifeXperiences. Die Teilnehmer müssen mindestens 16 Jahre alt sein.
Weiter lesen »12/07/2013, Johannes